Lateinamerika am Rhein

14. Mai 2016

Christian Wurm ist Inhaber und Chef der Neusser Importfirma. Zusammen mit seinem Team sorgt er dafür, dass Feinkost und Getränke aus Brasilien, Mexiko oder Argentinien in Deutschland immer mehr Freunde finden.

Wir importieren und vertreiben nicht nur Produkte, sondern betreiben auf Wunsch auch einen gezielten Markenaufbau

Die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien war ein buntes Fest – vor allem für Deutschland. Doch nicht nur Jogi und seine Jungs haben die WM am Zuckerhut erfolgreich genutzt. Profitiert hat auch das Neusser Unternehmen Sucos do Brasil. „Durch das international beachtete Event sind auch große Lebensmittelketten in Deutschland auf unsere Produkte aufmerksam geworden“, erzählt Christian Wurm, Geschäftsführer und Inhaber der Firma. Der Importeur zählt zu den ersten Adressen, wenn es um lateinamerikanische Genuss- und Lebensmittel geht. Ein Fokus liegt, wie der Name schon sagt, auf dem größten Land des Subkontinents.

Mehr als 15 Jahre am Markt

Mit einem ausgesuchten Sortiment an Spirituosen, Wein, Bier, Säften und Limonaden sowie Barzubehör und Feinkost bedient Sucos do Brazil seit mehr als 15 Jahren erfolgreich Fach- und Großhändler sowie Kunden in der Gastronomie. Das Sortiment reicht vom Premium-Rum aus der Karibik bis zum Quinoa-Mehl. Die gleichnamige Pflanze stammt aus dem Andenraum. Das derzeit bekannteste Produkt in der Neusser Lagerhalle heißt Guaraná Antarctica. In Brasilien, wo es vor fast 100 Jahren eingeführt wurde, genießt es Kultstatus. „Kein Tourist kommt aus Brasilien zurück, ohne es probiert zu haben“, sagt Christian Wurm. Er muss es wissen: Seine Mutter ist Brasilianerin, er selbst kennt das riesige Land wie seine Westentasche. Inzwischen steht die Guaraná-Dose auch in den Regalen deutscher Supermärkte, was nicht zuletzt dem 20-köpfigen Sucos-Team zu verdanken ist. Unter anderem Rewe und Edeka vertrauen auf die Lateinamerika-Kompetenz der Experten. Ihr Ziel: Die Präsenz im Lebensmitteleinzelhandel weiter ausbauen.

Profis in der Nische

Mit diversen Firmen jenseits des Atlantiks bestehen Exklusivverträge. „Wir importieren und vertreiben nicht nur Produkte, sondern betreiben auf Wunsch auch einen gezielten Markenaufbau“, erklärt der Chef. Geliefert wird europaweit, der Kernmarkt ist Deutschland. In Nordrhein-Westfalen ist die Kundendichte am höchsten. Das Erfolgsgeheimnis? „Wir beschäftigen uns intensiv mit Nischen“, sagt Christian Wurm.

Viele Rohstoffe und Produkte, die zwischen Mexiko im Norden und Argentinien im Süden angebaut und hergestellt werden, sind hierzulande (noch) weitestgehend unbekannt. Ein gutes Beispiel dafür ist Maniok, in Lateinamerika auch Yuca genannt. Die Knollen sind ein ergiebiger Stärkelieferant. Zu den Exoten mit Potenzial zählt der Geschäftsführer auch Biere aus Übersee. Quilmes etwa ist in seiner Heimat eine feste Größe. In Deutschland aber ruft der Name noch Schulterzucken hervor. Rohrzucker und die daraus hergestellte Spirituose Cachaça, Basis für die berühmte Caipirinha, sind dagegen in der „alten Welt“ längst alte Bekannte. Sie dürfen in keiner Bar fehlen.

Apropos: Wen der Name Sucos do Brazil an Besuche der Düsseldorfer Altstadt erinnert, muss sich nicht wundern. Seit Mitte der 80er Jahre gibt es Speisen und Getränke am Standort Kasernenstraße. Daraus entwickelte sich später das Großhandelsunternehmen. Mittlerweile sind es zwei eigenständige Unternehmen gleichen Namens. „Uns verbindet noch immer eine Geschäftsbeziehung“, sagt Christian Wurm. Aus Neuss werden nach wie vor Zutaten über den Rhein geliefert.

Teilen macht glücklich

Kurzinterview mit
Christian Wurm

Wo ist Ihr Lieblingsort am Niederrhein?
Als Wahl-Meerbuscher mag ich die Rheinauen sehr gerne.

Haben Sie einen Restaurant-Tipp für uns?
Ich empfehle ein typisch brasilianisches Rodizio, wie man es unter anderem in Düsseldorf oder Köln findet.

Was ist für Sie typisch niederrheinisch?
Altbier, Senf und Killepitsch.

FAKTEN
Name
Der Firmenname bedeutet
„Säfte aus Brasilien“.

Sortiment
etwa 800 verschiedene Artikel

Umzug
2012 kam das Unternehmen
von Düsseldorf nach Neuss