Regional verwurzelt, bundesweit präsent

25. Juni 2016

Die Energiebranche muss sich vielen Herausforderungen stellen. In Mönchengladbach setzt man unter anderem auf die digitale Karte. NEW-Vorstand Frank Kindervatter gehört zu den aktiven Gestaltern des Wandels.

Unsere Marktpräsenz in der Region liegt bei rund 80 Prozent im Strombereich, beim Gas sind es noch mehr.

Wenn Frank Kindervatter den Wandel in seiner Branche veranschaulichen möchte, greift er auf eine nette Anekdote zurück. Zum Abi-Treffen im Jahr 2000 sah er nach längerer Zeit seine alten Schulfreunde vom St. Bernhard-Gymnasium in Willich-Schiefbahn wieder. Und wie es auf solchen Feiern so ist, erzählte jeder, was er jetzt beruflich macht. Viele konnten beeindruckende Karrieren in großen Unternehmen vorweisen, waren international unterwegs. Dann kam die Reihe an Frank Kindervatter, der gerade erst Geschäftsführer der Stadtwerke Viersen geworden war. Die Reaktion der Schulkameraden war eine Mischung aus Mitleid und Trost: „Das macht doch nix“, sagten sie. „Du kannst ja immer noch was anderes machen.“ Noch heute lächelt der damals Bedauerte, wenn er von diesem Erlebnis erzählt.

Fast 1.900 Mitarbeiter

Inzwischen hat er Personalverantwortung für fast 1.900 Mitarbeiter und weiß, dass kommunale Unternehmen längst wie private Firmen aufgestellt sein müssen, um im Wettbewerb zu bestehen. Der liberalisierte Energiemarkt und die fortschreitende Digitalisierung machen eine bundesweite Präsenz nicht nur möglich, sondern auch nötig. „Der Wettbewerb wird auf Dauer auf nationaler Ebene stattfinden“, ist sich Frank Kindervatter sicher.

Der gebürtige Niederrheiner gestaltete den Umbau der früheren Gladbacher NVV (Niederrheinische Versorgung und Verkehr) wesentlich mit. Der letzte Baustein hin zur heutigen Marke NEW war der Zusammenschluss mit den Niederrheinwerken im benachbarten Viersen, der 2011 vollzogen wurde. „Es war eine wichtige Etappe in einer langen Entwicklung, es gab vor der gemeinsamen NEW insgesamt acht Vorgängerunternehmen“, erklärt Frank Kindervatter, der seit mehreren Jahren zum Vorstand gehört.

390.000 Stromkunden

Das Konzessionsgebiet für Strom umfasst neben der Metropole Mönchengladbach und weiten Teilen des Kreises Heinsberg unter anderem die Städte Grevenbroich, Korschenbroich, Viersen und Tönisvorst. Auch die Gemeinde Jüchen gehört dazu. Die NEW beliefert rund 390.000 Kunden mit Strom, 157.000 mit Gas und 102.000 mit Wasser. „Unsere Marktpräsenz in der Region liegt bei rund 80 Prozent im Strombereich, beim Gas sind es noch mehr“, sagt der NEW-Vorstand. Weiterhin sei man am Niederrhein stark verwurzelt, was auch die vielfältigen Engagements in der Sport-, Kultur- und Bildungslandschaft vor Ort belegten. Doch die NEW tun das eine, ohne das andere zu lassen: „Wir liefern unseren Strom bundesweit über Online-Vertrieb“, betont Kindervatter. „Im Internet sind wir zur Zeit ganz vorne.“ Inzwischen kommen etwa 65.000 Strom- und Gaskunden des Versorgungsunternehmens von außerhalb.

Auch wenn der Preis als wichtigstes Entscheidungskriterium der Endkunden gilt, spielt die Kraft der Marke dennoch eine Rolle. Die drei Buchstaben, die für Niederrhein, Energie und Wasser stehen, aber auch auf Englisch das Neue transportieren, müssen an der Waterkant oder im Alpenvorland ebenfalls Menschen überzeugen – nicht nur an der Niers oder im Selfkant. „Ich glaube, dass das funktioniert“, sagt Frank Kindervatter. Seine Karriere bei der NEW wird Anfang nächsten Jahres ihren Höhepunkt erreichen. Er folgt auf Friedhelm Kirchhartz, der den Vorstandsvorsitz abgibt und in Ruhestand geht.

Teilen macht glücklich

Kurzinterview mit
Frank Kindervatter

Was schätzen Sie an den Niederrheinern besonders?
Ihre Offenheit. Und dass sie so gerne feiern.

Haben Sie einen Lieblingsort?
Ich mag die Süchtelner Höhen. Außerdem besuche ich sehr gerne Schloss Dyck.

Was ist Ihr Lieblingsgericht?
Rheinischer Sauerbraten mit Rosinen und Rübenkraut.

FAKTEN
Service
Kundencenter in sieben Kommunen

Beteiligungen
RWE Deutschland AG hält derzeit 39,95 Prozent an der NEW AG

NEW Kommunalholding GmbH (an der wiederum die Städte Mönchengladbach, Viersen und die Kreiswerke Heinsberg beteiligt sind) hält derzeit 60,05 Prozent an der NEW AG