Gewürze aus der Manufaktur

29. Okt 2015

Wer das Gebäude am Willicher Drahtzieherweg 3 betritt, findet sich ganz plötzlich in einem Duft-Kosmos wieder. Die Aromen in der Nase entführen den Besucher an die exotischsten Orte der Erde, ohne dass er sich von der Stelle bewegen müsste. Es ist die kleine, aber feine Welt von Spirit of Spice.

Uns geht es um eine faire Bezahlung der Erzeuger, die teils unter extremen klimatischen Bedingungen arbeiten müssen

Irgendwann hatte Ute Bornholdt genug von ihrem Job im Vertrieb eines großen Unternehmens. Sie wollte einen beruflichen Wechsel. „Ich hatte das Glück, dass mein Mann mich dabei unterstützt und motiviert hat“, erzählt die aus Niedersachsen stammende Willicherin. Er habe ihr dazu geraten, etwas mit Kochen und Gewürzen zu machen – also ihre großen Leidenschaften zum Beruf zu machen. Ute Bornholdt hörte auf ihrem Mann und legte in einem Düsseldorfer Wohnzimmer den Grundstein für das niederrheinische Unternehmen Spirit of Spice.

Heute, zehn Jahre und einen Umzug auf die andere Rheinseite später, haben die Firma und ihre Produkte Fans in ganz Deutschland. Auch in der Schweiz, in Österreich und in den Niederlanden schätzt man die Spitzen-Qualität aus der kleinen und familiär geführten Gewürz-Manu-faktur. „Neuerdings liefern wir sogar ins kleine Liechtenstein“, erzählt Edgar Wolter. Der gebürtige Eifeler hat sich von der Leidenschaft seiner Frau anstecken lassen und führt mit ihr gemeinsam das Unternehmen, das sich auf ungemahlene, handverlesene Gewürze und Gewürzmischungen der höchsten Güteklasse spezialisiert hat.

Klasse statt Masse lautet das Prinzip. Zwischen 500 und 1.200 Einheiten verlassen täglich die „gläserne Produktion“ im Gewerbegebiet Stahlwerk Becker, wo das Ehepaar auch seine Wohnung hat. „Gläsern“ bezieht sich nicht allein auf die moderne und offene Architektur des Gebäudes, sondern auch auf einen wesentlichen Bestandteil der Firmenphilosophie: „Wir legen bei der Herstellung großen Wert auf Transparenz“, betont die Chefin. Besucher sind jederzeit willkommen, ganze Gruppen führt das Ehepaar durch die Regalreihen, in denen 120 verschiedene Einzelgewürze lagern.

Zudem bietet Spirit of Spice mehrere Dutzend Mischungen an. Per Hand erfolgt die Verpackung. Besonders gut kommen die kleinen Mühlen mit Keramikwerk an: So steht dem Verbraucher das jeweilige Gewürz immer frisch gemahlen zur Verfügung. 300 Händler führen die Marke, darunter Delikatessen Franken in Krefeld und Cucina am Düsseldorfer Carlsplatz. 10 bis 15 Prozent des Umsatzes werden über den Webshop generiert. „Wir sind froh, dass wir im kleinen Rahmen wieder mehr Menschen dafür begeistern können, selbst zu kochen“, so Edgar Wolter. „Gewürze helfen enorm, den Genuss wieder in den Vordergrund zu stellen.“

Der Name der Marke Spirit of Spice steht, so das Duo Bornholdt und Wolter, für die Vielschichtigkeit seiner Produkte. „Gewürze sind immer mehr als ein Rohstoff“, sagt die Geschäftsführerin. „Mit ihnen sind Geschichte und Geschichten verbunden.“ Das kleine Unternehmen vergisst auch den menschlichen Aspekt nicht. „Uns geht es um eine faire Bezahlung der Erzeuger, die teils unter extremen klimatischen Bedingungen arbeiten müssen“, betont Edgar Wolter. Auch Ökologie wird groß geschrieben. Spirit of Spice verfügt über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und arbeitet in Energiefragen mit Greenpeace zusammen.

Teilen macht glücklich

Kurzinterview mit
Ute Bornholdt und Edgar Wolter

Was mögen Sie besonders am Niederrhein?
Ute Bornholdt: Dass Natur und Großstadt so nah beieinander liegen.
Edgar Wolter : Mir gefällt die beachtliche Anzahl landwirtschaftlicher Produzenten.

Haben Sie Lieblingsrestaurants?
Edgar Wolter : Gerne sind wir im Herzog von Burgund in Neuss, im Liedberger Gasthaus Stappen und im Loft im Düsseldorfer Medienhafen.
Ute Bornholdt: Etwas ganz Besonderes sind die Restaurants Concordia und Villa Pauls in Remscheid, wo Ulrich Heldmann und Kai Robert Paulus kochen. Gerne gehen wir auch in Willich zum Berderhof, dem Restaurant Landwirtschaft.

Welche Ausflugziele empfehlen Sie?
Ute Bornholdt: Zum Wandern ist der Naturpark Schwalm-Nette ideal.
Edgar Wolter : Natürlich lohnt auch die Museumsinsel Hombroich immer einen Ausflug.

FAKTEN

Gründungsjahr
2005, seit 2010 in Willich

Team
neun Mitarbeiter

Azubis
Zwei angehende Industriekaufleute